Mein Name ist Monika, ich bin Angehörige.
Ich bin in einer alkoholkranken Familie aufgewachsen, da mein Vater ein starker Trinker ist. Meine Mutter war die typische Co-Abhängige und hat mich als Kind immer mit meinem Vater mitgeschickt als Kontrolleur. Weil meine Mutter ihm 2 Bier erlaubte, sollte ich kontrollieren ob es auch dabei bleibt. Als ich älter wurde und meinen ersten Freund hatte, war der natürlich auch Alkoholiker, was ich aber nicht merkte. Nach vier kurzen Beziehungen lernte ich meinen Ex-Mann kennen. Dieser war ebenfalls am Trinken. Wir heirateten im Juli 1993 und im November kam mein erster Sohn zur Welt. Mein (Ex-)Mann trank jeden Abend und am Wochenende auch schon nach dem Frühstück. Ich hatte die Rolle meiner Mutter als Co-Abhängige übernommen. Ich be- und entsorgte den Alkohol. Außerdem log ich beim Arbeitgeber meines Mannes für ihn usw. Im Januar 1997 kam mein zweiter Sohn zu Welt, aber mein Mann und ich stritten nur noch. Im Juni 1997 machten wir Urlaub in Oberhessen. Ein Sauffreund meines Mannes war mit dabei und unterstützte mich bei der Kinderbetreuung. Als wir von diesem Urlaub zurück kamen, sagte ich zu diesem Freund, das ich mich von meinem Mann trennen will und mit ihm zusammen kommen möchte. Ich verbrachte dann ein paar Tage mit ihm und ging dann wieder zu meinem Mann zurück.
Das ging ein paar mal so weiter, bis ich dann mit einer Psychose in der Psychiatrie landete. Ich hatte mich endgültig für die Trennung entschieden. Mein neuer Freund Gerhard besuchte mich öfters in der Klinik. Eines Tages fragte er mich dann: "Ich habe vor mit dem Trinken aufzuhören, hast du was dagegen?" Am liebsten hätte ich geantwortet "Ja", denn Männer und Alkohol gehörten für mich zusammen. "Nein" wollte ich auch nicht sagen, weil das gelogen wäre. Also sagte ich: "Das musst du entscheiden." Daraufhin ging er sofort auf die Entgiftungsstation und hörte augenblicklich mit dem Trinken auf. Jetzt hatte ich ein neues Problem, weil meine vorherigen Partner alle Säufer waren. Mein Freund ging in eine Selbsthilfegruppe und ich ging von Anfang an mit. Dort bekam ich gesagt: "Du gehst für dich ins Meeting." Ich sagte immer, ich weiß, weil ich für Gerhard ja nicht gehen brauchte, weil er selbst dort war. AA kannten wir noch nicht. Durch die ASS (Alkohol- und Suchtselbsthilfe) wurde eine Langzeittherapie in der Hardbergklinik, Wald-Michelbach/ Siedelsbrunn eingeleitet. Ich besuchte während dieser Zeit ein offenes AA-Meeting. Als mein Freund aus der Therapie kam, nahm ich ihn mit zu AA. Nach einiger Zeit besuchten wir ein anderes AA-Meeting, was aber ein geschlossenes Meeting war. Das wussten wir aber nicht. Gleichzeitig fand ein Al-Anon Meeting statt. Man schickte mich also ins Al-Anon Meeting und ich dachte ich wäre falsch als die Schritte und Traditionen vorgelesen wurden. Ich dachte das wäre ein anderes AA-Meeting.
Der Gruppensprecher begrüßte mich aber dann im Al-Anon Meeting und fragte ob ich was teilen will. Ich sagte ja und fing an zu erzählen und jeder zweite Satz war "mein Freund hinten, mein Freund vorne." Der Gruppensprecher unterbrach mich mit den Worten: "Normal unterbrechen wir niemanden, aber bitte erzähl mal von dir, dein Alkoholiker interessiert hier niemanden." Ich war erst mal beleidigt und wäre am liebsten gegangen, aber Gerhard saß ja im anderen Meeting, also sagte ich: "Dann sage ich erst mal nix mehr." Ich hörte den Freundinnen im Meeting zu, und was sie teilten kam mir alles so bekannt vor, weil sie genau von den Problemen erzählten, die ich hatte. Ich meldetet mich dann noch einmal und erzählte dann wie ich in ähnlichen Situationen umgegangen bin. Als ich fertig mit teilen war, sagte der Gruppensprecher diesmal: "Siehste, es geht doch." Ich fing an zu begreifen, was es bedeutet, das ich für mich ins Meeting gehe.
Danke fürs teilen.